Grattis på födelsedagen, Astrid!

14 11 2007

Sie wäre heute 100. Jahre alt geworden – Astrid Lindgren. Ihre Bücher zählen zu den schönsten Kinderbüchern und werden nicht nur von Kindern gelesen. Zu meinen Lieblingen gehören Pippi Långstrump (Pippi Langstrumpf), Emil i Lönneberga (Michel aus Lönneberga) und Ronja Rövardotter (Ronja Räubertochter). Diese wunderbare Welt, ihre Bücher verzaubern, lassen einen spüren, dass sie die Kinder liebt, ihre eigene Kindheit nicht vergessen hat und dass Schweden ein wundervolles Land ist. Tja, und jetzt sitzt Astrid Lindgren da oben auf einer Wolke und schreibt dort Kinderbücher. Und hier unten auf der Erde lesen weiterhin Millionen Kinder in allen Ländern die Bücher, die in über 26 Sprachen übersetzt wurden, besuchen in Smaland die Astrid-Lindgren-Welt, werden im Astrid-Lindgren-Kinderkrankenhaus behandelt oder besuchen Astrid-Lindgren-Schulen. Tak sa mycket, Astrid.

Was ist Eure Lieblingsfigur  aus den Büchern, liebe Blog-Leser?





„Psychiatrie“ von Martin Kleen

26 10 2007

Tja, da war ich nun Bücher shoppen für den leider zurückliegenden Urlaub. Das ganze gestaltete sich schwierig. Ich bin wählerisch. Doch was sahen meine müden Augen? Martin Kleen hatte einen neuen Krimi herausgebracht. Nachdem ich Anästhesie gelesen hatte, scheute ich davor zurück, „10 Stunden“ zu lesen, weil mir die Story in der Kurzzusammenfassung des Verlags doch etwas… realitätsfern schien. Auch die „Superherta“ hab ich nicht gelesen. Ich wollte einfach einen zweiten Krimi, der sich so real und authentisch liest, wie „Anästhesie“. Dann sah ich „Psychiatrie“ und mit einigen Klicks landete das Buch in meinem Warenkorb und eine Woche später endlich bei mir.

Was soll ich sagen?! Ich hatte meinen Krimi, den ich wollte. Japp. So real, dass einem die Haare zu Berge stehen. Ein Chef, dessen Anweisungen oftmals seltsam sind und der exzellente Kontakte zur Pharmaindustrie hat. Ein Held, der so richtig keiner ist, weil er als Ausgleich zu seiner engagierten Psychiater-Tätigkeiten an der Uniklinik an keiner hübschen Frau vorbeikommt und sein Junggesellenleben genießt. Bis… ja, bis eines Tages was daneben geht bei dem Studienmedikament, das so hochgelobt wird und von dem sich der Hersteller ungeahnte Gewinne erhofft. Zwei Selbstmorde, die selbst dem gestandenen Psychiater Wolf Schauer über den Rücken jagen. Und beide hängen mit dem Medikament zusammen. Oder nicht? Da Wolf seine Zweifel nicht lassen kann und auch den Mund nicht halten will, handelt er sich zunächst Ärger mit seinem Chef ein. Als sei das nicht genug, sieht er sich plötzlich mit einer seiner Ex-Liebschaften konfrontiert, einer inzwischen Fenta-süchtigen Anästhesistin, die im Entzug von ihrem Sohn auf seine Station geschleppt wird. Vor 15 Jahren sah er sie das letzte Mal, 15 Jahre alt ist auch ihr Sohn. Wolf kann rechnen und lernt von nun an kennen, wie es ist Verantwortung für jemanden zu übernehmen. Das erweist sich ziemlich schwierig, vor allem wenn merkwürdige Dinge passieren, seltsame Typen auftauchen und so ziemlich alles daneben läuft. Stück für Stück bröckelt die Welt um ihn herum und von Tag zu Tag und mit jeder Äußerung befindet er sich mehr in Gefahr. Wenn es da nicht diesen cleveren Jungen gäbe, der ihm so ähnlich sieht…

Man muss sich echt zwingen, das Buch aus der Hand zu legen, um nicht die halbe Nacht zu lesen. Es wirkt so verdammt real mit diesem Pharmakonzern, dessen Einfluss bis in die Klinik reicht und der keine Skrupel kennt, wenn es um das Geschäft geht. Kleen zeichnet seinen Helden markant, machohaft, teils naiv und im Laufe des Buches mehr und mehr liebenswert. Zum Finale läuft es auf den Kampf David gegen Goliath zu, dem Wolf nie alleine standgehalten hätte, so dass man sich fragt, wer da wen beschützt. Exzellent sind die medizinischen Details – der Autor ist Arzt in der Anästhesie und weiß wovon er schreibt – , was für alle Insider eine Wohltat ist – im Gegensatz zu dem Pseudomedizinkrimi-Zeug, was nur in den Bestsellerlisten kursiert, weil es mit der Angst der Menschen vor Themen der Zeit spielt (Biohazard, Bioterrorismus, Öko-Katastrophe, ausbrechende Viren etc) und in der Regel kaum die Realität in der Medizin widerspiegelt.  Ich pfeife auf Ken Follett und wie sie alle heißen. Es gibt nur wenige Schwachstellen im Plot, die man aber verschmerzen kann. Es bleiben daher einige Fragen offen: Woher kennen sich Jasmin und Dorothea? Was passiert mit seinem Chef und welche Rolle spielt er im Netz des Pharmariesen und bei der Aquirierung neuer Mitarbeiter?

Alles in allem ein Krimi, dessen Story von vorn bis hinten so herrlich schön real ist und der dafür sorgt, dass man sich auf der Arbeit freut, dass man sich abends auf die Couch flegeln kann und weiterlesen, Figuren die menschlich und nicht übermenschlich sind, medizinische Details, die stimmen und kein falsches Bild im Leser entstehen lassen. Den Autor Martin Kleen sollte man sich merken, denn es wird Spaß machen, seine nächsten Bücher zu verfolgen und zu erleben, wie da ein richtig guter Krimiautor heranwächst. Als Leser bleibt zu hoffen, dass er nicht so viele Dienste machen muss und ihm Zeit bleibt neben dem Arztberuf zum Schreiben.

Martin Kleen

„Psychiatrie“

erschienen im Leda-Verlag im September 2007

ISBN 978-3934927926

8,90 Euro (D)

PS: Rettet die kleinen Buchläden vor dem Knock out durch die großen Ketten mit ihrer Einheits-Geschenke-Ware und kauft beim Buchhändler um die Ecke. Das Buch ist gelistet im Verzeichnis lieferbarer Bücher und von jedem Buchhändler bestellbar.





„Anästhesie“ von Martin Kleen

25 09 2007

Ein Krimi, der von einem Mediziner für Mediziner geschrieben wurde, ist etwas wunderbares. Keine halben Sachen wie bei anderen (auch Top-Ten-Schriftstellern), wo man als Insider Schreikrämpfe kriegt, weil man soviel Geld bezahlt hat für einen „Medizinthriller“ und dann schlecht recherchierte Pseudo-Medizindetails lesen muss. Nein, das ist mal was handfestes und ordentliches. Im Mittelpunkt steht eine junge Anästhesistin, die es plötzlich mit einer Reihe Narkosezwischenfällen zu tun hat, die sie sich nicht erklären kann. Und dummerweise passiert es immer nur ihr. Wie man das so macht als misstrauisch gewordener Mensch, begibt sie sich auf Ursachenforschung und kommt damit in Lebensgefahr. Spannung, die sich einem die Fingernägel in den Buchumschlag krallen lässt. Nebenbei hat sie es dann auch noch mit einer Klage wegen eines der Zwischenfälle zu tun, schmeißt ihren Freund raus (wo man sich denkt, das wurde aber auch Zeit) und findet unerwartet jemanden, der ihr mehr als nur zur Seite steht in all dem Schlamassel. Ein verdammt gutes Erstlingswerk des Autoren Martin Kleen, der von Hause aus Anästhesist ist. Erschienen im Leda – Verlag, einem kleinen norddeutschen Verlag, der sich auf Krimis spezialisiert hat und in diesen Wochen stolz sein 100. Buch veröffentlicht hat. Die wahren Schätze findet man eben bei den kleinen, auch wenn man manchmal eine Weile suchen muss.

ISBN der 1. Auflage: 978-3934927513

ISBN der 2. Auflage: 978-3939689058

www.leda-verlag.de

http://www.leda-verlag.de/MEDIA-CENTER/details.php?image_id=57&sessionid=9963487cab77bb018271bf248c036000

Bestellen kann man das Buch übrigens nicht nur bei Amazon. Die Gemeinheit dort ist ja, dass Amazon in der Regel nur die Werke der großen Verlage auf Lager nimmt und die kleinen am langen Arm verhungern lässt. Wollen die kleinen trotzdem über den Marketplace verkaufen, müssen sowohl die Verlage als auch die Kunden Gebühren an Amazon zahlen. Bzw. wollen die kleinen Verlage, dass ihre Bücher auch als „auf Lager“ auf der Homepage erscheinen, hält Amazon auch fleißig die Hand auf.

Fazit: Geht zu Euren kleinen Buchhändlern um die Ecke, bestellt und bezahlt dort und sorgt dafür, dass sie am Leben bleiben, damit wir nicht eines Tages nur noch Heyne – Bücher (nur ein Beispielname) bei dem gefilterten Angebot der Großen wie Amazon, Weltbild und Thalia kaufen müssen.  Tja, ich hab eben „Ein Herz für kleine Verlage“ 🙂





„Ein Chefarzt klagt an“

24 09 2007

Na das ist ja schonmal ein interessanter Buchtitel. Auch wenn der Econ-Verlag ein Konzern und kein kleiner Verlag ist, weise ich hier auf dieses Buch hin – des Inhalts wegen. Ein Arzt schreibt über seine Erfahrungen als Chefarzt und schreibt, wie es hinter den Kulissen abläuft. Keine Romantik wie bei Dr. Kleist, In aller Freundschaft oder Dr. Stefan Frank, nein, Ärzte werden in das Business „Medizin“ gezwängt, ein Geschäft, das sie nicht als solches sehen. Was suchen eigentlich Idealisten, die Menschen heilen wollen, in einer Welt, die nach Fallpauschalen abrechnet und in der alle anderen vorgeben, wie es langzulaufen hat, nur nicht der, der für das Wohl der Patienten verantwortlich ist? (Nebenbei fällt mir grad auf: Wir Ärzte sind so doof, wir haben uns vollkommen entmündigen lassen und nun beschweren wir uns, dass andere den Ton bzw die Finanzen vorgeben…)

Lest einfach, was Dr. Frank König zu sagen hat. Wer anschließend noch Bock hat, sich von Ärzten behandeln zu lassen, ist entweder wirklich krank oder ein Narr. Und wer anschließend noch weiter Arzt bleibt, der ist auch ein Narr, oder? Ein altgedienter Pfleger aus der Chirurgie, den ich sehr schätze, sagte in meinem PJ zu mir „Wenn die Medizin zum Geschäft wird, dann taugt sie nichts mehr.“ Es bliebe dem nichts mehr hinzuzufügen.

 http://www.ullsteinbuchverlage.de/econ/buch.php?id=10975&page=suche&auswahl=a&pagenum=1&page=buchaz&PHPSESSID=42fc09bbf53aa88bc7625c196cba121c