Nu… endlich!

4 12 2008

Woche 42, im Badezimmer unter mir während ich gerade ein postrenales Nierenversagen verhindere, 92 db

„Nu putz endlich deine Zähne, hab ich gesagt!“

Assistenzarzt: *schreck*  Wie? Was? Putzen???… Achso… puh… ich war nicht gemeint.

 

Woche 43, Wochenende, im Zimmer unter mir während ich gerade noch die Decke bis zur Nase ziehe und süß träume, 105 db

„Nu zieh endlich die Schuhe an, hörst du nicht?!“

Assistenzarzt: *schreck* *hilfe* *senkrecht im Bett sitzend* Jawoll, Schuhe. Schuhe? Sinustachykardie 128 /min, nicht zu Zeit, Ort, Person und Situation orientiert. Oh Gott, was war das denn für ein komischer Traum? *Ins Kissen zurücksinkend*

„Ziiiiiiiiiiiiiiiiieh diiiiiiiiie Schuuuuuhääää an!!! Sofort.“ 120 db direkt unter mir.

Assistenzarzt: Die schon wieder! Wieso verwendet man in der Schifffahrt eigentlich nicht biologisch abbaubare Nebelhörner mit einer Lebensdauer von durchschnittlich 78 Jahren?

 

Woche 44, Fernsehabend, gemütlich auf der Couch lümmelnd, 102 db

„…Nu halt endlich mal deine Klappe!…“

Ja, wenn sie es denn mal täten… IWäre es eigentlich legal, Dipiperonsaft zu verschenken und zu erklären, dass es Vitaminsirup ist?





Nachbarn auf dem Höhepunkt

25 02 2008

Wieder mal ist es soweit und euch Lesern droht ein neuer Teil der Blog Soap „Meine Nachbarn -Deine Nachbarn“.

Zu den Dingen, die mich nun wirklich gar nicht interessieren, gehören die sexuellen Neigungen meiner terroristisch veranlagten Nachbarn mit dem prä-ADHS-Kind unter uns. Dummerweise korrelieren meine Zeiten mit extremem Schlafbedürfnis und deren Zeiten für hormonelle Dysbalancen miteinander, soll heißen: Wenn Assistenzarzt hundemüde ist und in die Heia will zum schnarchen, dann kriegen die unter Assistenzarzt wohnenden Nachbarn regelmäßig Bock aufeinander und das lautstark. Ich hoffe nur, die verhüten, denn noch so ein Nachkomme wie der bereits existierende, kann die Nachbarschaft nicht vertragen. Und die Kindergärtnerinnen bestimmt auch nicht. Ich kanns ja noch verstehen, wenn ich durch die vom Vermieter stets als ach „so dicke Wände mit total super Schalldämmung“ angepriesenen Mauern das Gequietsche des Schlafmobiliars höre. Aber diese super tolle Schalldämmung ist von den Leih-Handwerkern  der – vom Vermieter stets bevorzugt genommenen sauteuren – Firma  leider falsch gelegt worden. Die habens geschafft und die Schalldämmung irgendwie mit der Wand verbunden!! Sowohl über uns als auch unter uns, wo die Wohnungen nach unserem Einzug saniert worden waren. Vorher war das nie so laut, da habe ich nicht mal wahrgenommen, dass wir Nachbarn haben… Ok, das Gequietsche ertrage ich noch. Aber dann kommen laute Töne hinzu, die mich an eine kalbende Kuh erinnern. Und an einen brünftigen Elefantenbullen. Das wird nur unterbrochen von den lallenden Stimmen der beiden Menschen unter mir, die bedauerlicherweise im alkoholisierten Zustand recht undeutlich reden. Im Übrigen fiel mir heute auf, dass die immer trinken und lallen, wenn sie vö… sich dem Vermehrungstrieb hingeben. Können die sich gegenseitig dabei nur im Suff alkoholisiert ertragen? Das Dumme ist, wenn man besoffen ist, dauert ja alles länger, also ich meine alles… bis die so fertig sind mit dem was sie da tun und endlich Ruhe herrscht im Haus… Die müssen ja nicht arbeiten am nächsten Tag, die bringen ja nur das Kind den halben Tag zum Kindergarten, damit sie sich in Ruhe streiten können. Zur Arbeit fuhr der morgens nur so drei oder vier Wochen, dann hatte sich das auch erledigt. Da hat man eben Zeit mitten in der Nacht, wenn alle anderen schlafen und damit schon fertig sind…

Wie ja schon einige Blogeinträge erkennen ließen, krieselte es in der letzten Zeit der noch jungen Ehe häufiger mal. Sie kann angeblich nicht kochen, er kriegt seinen Hintern nicht mal hoch um mit dem Kind zu spielen, dafür schreit er um so besser, wenn er in Rage ist, etc…. Was tut man, wenns in der Ehe krieselt? Partnertherapie. Wenn man dafür zu blöd ist nichts übrig hat, guckt man Fernsehen und macht das, was auf den Viertprogrammen zwischen Dauerwerbesendung und Supergewinnspiel geraten wird: Man peppt sein Sexualleben auf. Niemand solle glauben, in MeckPomm lebt man hinter dem Mond. Nein, wir haben etliche Shops und auch bei uns kennt man Onlineversand. Leider kennen das auch meine Nachbarn. So wurde ich letzte Nacht Zeuge, wovon ich nie Zeuge werden wollte… Allein die Vorstellung der beiden alkoholseligen Schreihälse mit Schlagkraft bei dieser Tätigkeit sorgt bei mir für soviel Ekel, dass ich überlege, als Nonne ins Kloster zu gehen.

Assistenzarzt liegt im Bett und schlummert sanft. In der Wohnung unten drunter war nach längerem abendlichen Alkohol konsumieren endlich nichts mehr zu hören. Bis es an der Heizung klapperte.

Lallende SIE: Kicher, kicher, lossss mach schoooon.

Klappernde Heizung.

ER: unverständliches Lallen.

Heizung klappert lauter.

SIE: Lllllossss, mach siee sssuuu.

Klappern an der Heizung, helles Schnippgeräusch.

ER: Höhöhö.

SIE: Kicher, kicher. Uuuuhhh, isss binnnn gefesssselt… Dasss macht mich schaaarf…

ER: Höhöhö

Assistenzarzt: Nee, was soll der Quatsch jetzt schon wieder. Verdammte Nachbarn. Die machen doch jetzt nicht etwa das, wovon ich denke, dass sich mich damit noch mehr nerven werden als sonst?

Doch.

SIE: Uuhhhh, isss binnn gefessselt… bitte mach misssss lossss….

Assistenzarzt genervt: Ja, was denn nun, fesseln oder losmachen? Wie kommen die jetzt auf Handschellen, verdammt? Warum machen die das nicht eher?

ER: unverständliches Lallen.

Rütteln an der Heizung. Jetzt hört man die Handschellen schön klappern.

Assistenzarzt noch genervter: Na das kann ja dauern, so voll wie der ist, wird das doch nichts. Wieso nehmen die nicht einfach was aus Stoff? Das macht nicht so nen Lärm. Hee, es is mitten in der Nahacht!

Es klappert weiter. Sie lallt unverständlich, er lallt unverständlich. Minuten mit Gerüttel, Geklapper und Lallen vergehen.

SIE: Ooooohhh…

Die Heizung wackelt jetzt rhythmisch und klappert extrem laut. Leider ist der Heizkörper in Assistenzarzts Zimmer mit dem in der Wohnung unten drunter durch ein Rohr verbunden, was durch den Fußboden kommt. Der Putz rieselt inzwischen und auch die Heizung in Assistenzarzts Zimmer beginnt zu wackeln.

Assistenzarzt: Was würde wohl passieren, wenn man jetzt eine Autobatterie an das Heizungsrohr anschließt?

SIE: Ohoohoooo. Kicher. Isss binn gefesselt… mach miss los… oooooohhh.

Assistenzarzt reichts: Wo kommt die kalbende Kuh auf einmal her so mitten in der Nacht?

ER: Rülppsss… lall… oooohhh….

Assistenzarzt sucht nach etwas zum an die Heizung werfen: Und da is auch schon wieder der brünftige Elefantenbulle. Is ja wie im Zoo hier.

Die Heizung wackelt, die Handschellen klappern. Es wird verbal ruhiger. Man hört nur noch das Geschurre und Geschleife und Gerüttel der Handschellen an der Heizung.

SIE schreit: Jetzzzz mach mich endlich losss du Idiot.

ER brüllt: Jahaa… Was glaubs du wasss isss hiieer mahach? *lall*

15 Minuten später herrscht endlich Ruhe. Die Pille und Kondome sind so eine segensreiche Erfindung, naja, bei denen hats halt nur 2 x versagt. Einmal davon brüllte heute morgen wie am Spieß weil ihm irgendwas nicht passte. Die Zahnbürste? Ich habs nicht verstanden…





Zahn um Zahn

19 02 2008

Morgens halb sieben irgendwo in Deutschland in der Wohnung unten drunter.

„…du… nicht immer… sei still!“ Die Akustik der Wände lässt zu wünschen übrig. Was soll wer nicht immer? Heee, ich will was mitkriegen!

„Jetzt mach endlich! … Zähneputzen…“ Aha.

„Nun nimm endlich die Zahnbürste oder muss ich das wieder erst machen?“ Oh gott, das arme Kind… so wie sie drauf ist, fallen Zahnbürsten heute morgen unter Waffenschein.

„Gut, dann gehst du eben so in den Kindergarten und die anderen lachen dich alle aus.“ So hätte die Supernanny das aber nicht gesagt, oder?

15 Minuten später. Eine Kinderlache imitiert das Lachen eines Trickfilmfieslings täuschend echt. „Hast du das eben gemacht? … du …. wehe… nochmal…“ Boah, diese Akustik ist grauenvoll. Sekunden später lacht der dazugehörende Vater in der gleichen Weise. Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum. Sie schimpft. „Du kannst auch mal was sagen! Du hilfst ja sowieso nie!“ Ein Jahr Feldbeobachtung bei meinen Nachbarn zeigen, dass wenige Monate ausreichen, einen 1,15 m großen Zombie zu erschaffen, der inzwischen auch aggressiv gegenüber unbeteiligten Erwachsenen ist, wenn er die Wohnung mit seinen Erzeugern verlässt „Was fragst du denn so blöd?“ „Guck nicht so doof“… Man, was werden dem seine Lehrer sich freuen, wenn der erstmal in die Schule kommt…





Adventszeit

22 12 2007

Die Adventszeit ist fast auf ihrem Höhepunkt angelangt. Ich habe viel durchgemacht, aber das tue ich jedes Jahr. Die Anlässe sind jedes Mal verschieden. Dieses Jahr hatte ich mich für eine wunderschöne Erkältung inklusive ausgeprägter Sinusitis entschieden, von denen ich auch nach 3 Wochen noch immer unterhalten werde. Es soll jetzt nicht heißen, dass 70h-Wochen, Streß, Dienste und der ganze Zickenterror in der Klinik für eine reduzierte Abwehrlage verantwortlich sind. Nein, dafür habe ich noch nicht die passende Studie gefunden. 

Ich bin immer noch echt platt wie ne Flunder. So lang wie der Dezember ist, schleppe ich mich jetzt auch damit herum. Das ist neuer Rekord für mich. Ich habe auch noch nie soviele Taschentücher gebraucht. Ich zähle nicht die Taschentücher sondern die Pakete. Es ist unglaublich, wieviel… Sekret… von so einer Nase produziert werden kann. Und vor allem: 3 Wochen lang schon. Ich meine 3 Wochen… wie geht sowas? Ich wußte nicht, dass eine Sinusitis so fett und schmerzhaft sein kann. Ich bin fast verzweifelt, weil ich tagelang keine Besserung bemerkte sondern eher Verschlechterung. Mein Immunsystem scheint sich für einen Urlaub entschieden zu haben, nur leider hat es mir nicht gesagt, wo es hingefahren ist.

Ich habe es dieses Jahr nicht ein einziges Mal auf den Weihnachtsmarkt geschafft. Krank oder Dienst gehabt. Dienst gemacht, umgefallen, krank für ein paar Tage, wieder Dienste und Arbeiten trotz kranksein, wieder übers Limit gegangen, alles noch schlimmer (ha, wen wunderts?), krankgeschrieben. Es ist so: Wenn Dienst ansteht, hat man nicht krank zu sein. Wir sind schließlich mit Erwerb der Approbation Maschinen, die zu funktionieren haben. Außerdem ist man ein Weichei, Warmduscher, Vorwärtseinparker, Verräter, Saftsack,… wenn man sich krankschreiben lässt, weil man krank ist. Zumindest in den Augen der Leute, mit denen ich zusammenarbeite. In meinen nicht. Aber nicht nur in dem Punkt denke ich anders als die Leute in der Abteilung wo ich gerade bin. Ich halte ja auch was von Toleranz, friedlichem Miteinander, Kollegialität und Achtung vor dem anderen. Wenn es den Online-Versand nicht gäbe, hätte ich gar keine Weihnachtsgeschenke. Könnte mir eigentlich auch egal sein, ich hör ja sowieso nur die Hälfte (Gemecker sowieso nicht 🙂 ), weil meine Ohren immer noch total verstopft sind.

Was meine nervtötenden Nachbarn angeht: Auch in diesem Falle ist ein Tubenkatarrh eine Wohltat gegen otoakustische Emissionen dieser Terroristen von unten drunter. Der Bengel hat inzwischen gelernt, wie man jede Weisung der Mutter ignoriert. Er benimmt sich wie sein Vater, nur in klein. Ich sehe / höre also derzeit einen künftigen Frauenschläger heranwachsen. Die Mutter schreit nur noch herum, wenn der Kleine nicht macht, was er soll. Der macht sich wiederum einen Spaß drauß wenn sie keift und bölkt. Neulich morgens hatte ich das zweifelhafte Vergnügen im Fahrstuhl mit dem Jungen und der Mutter runterzufahren. Diese kleine Göre hatte das erstmal drauf, alle Knöpfe auf einmal zu drücken, obwohl er mit seinen 4,5 Jahren weiß, dass man das nicht tut. Mutter schimpfte, er lachte. Ich sagte, es reicht. Es ist nicht so, dass ich Kinder nicht leiden kann. Ich hatte sogar eine Weile Mitleid mit dem Kleinen. Für seine Eltern kann schließlich keiner was. Aber seine letzten Sympathiepunkte hatte er an diesem Morgen verspielt. Bei Dr. House gibt es eine Folge, wo er einem Kind nacheinander Auto, Polizist und Feuerwehrmann aus der Nase zieht. Da dreht es sich eigentlich um einen schwulen Mafioso. Jedenfalls taucht der Bruder bei House im Ambulanzdienst auf, als House gerade diesem Kind in der Nase bohrt und es rumschreit. Der Mafioso sagt „Stopppp!“ und das Kind erstarrt. Genauso hätte ich diesen Nachbarsbengel am liebsten angefaucht, aber was tut man nicht der Höflichkeit wegen… Heute morgen schreckte ich aus meinem Schnupfenschlaf hoch und durch meine verstopften Ohren dachte ich, es schreit mich jemand an. Ich beruhigte mich recht schnell, da ich begriff, dass niemand neben meinem Bett steht und mich anbrüllt, sondern dass unten drunter war. Sie keifte, der Junge schrie zurück (früher weinte er nur, inzwischen schreit er), sie keifte wieder, er schrie… „Du bist jetzt 4 Jahre alt, du müsstest… “ (Tubenkatarrh) „Wenn du nicht… “ (Tubenkatarrh) „… dann rufe ich Oma und Opa an und sage, dass du heute nachmittag nicht mitkommst. Dann bleibst du hier.“ „… ich will aber…“ „Nein, lass das!“… Ich weiß nicht genau, worum es eigentlich ging. Ob es das Trillerpfeifenkonzert von eine Stunde vorher war, dass mich bereits vorher einmal weckte. Der Junge hat inzwischen die Konfliktlösungsstrategien seiner Eltern übernommen, die eigentlich keine sind. Man muss nur in Medizinische Psychologie und Kinderneuropsychiatrie etwas aufpassen und dann kapiert man, was da unten abläuft. Spätestens mit 8 Jahren wird er kleine Katzen quälen, mit 10 Jahren wird er seine Mutter auch schlagen, mit 11 Drogendealer, mit 12 Autoklauer und mit 14 endlich eingesperrt. Als die zu Ostern einzogen, war der kleine fröhlich, aufgeweckt, hat immer gesungen,… jetzt ist er auf dem Weg zu einem Problemkind für die Supernanny. Das sind doch Aussichten.

Der Dezember ist auch die Zeit, um Leute zu treffen, die man lange nicht gesehen hat. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, von dem Mann, in den man mal verliebt war – und so doof war, es ihm zu sagen, sich eine Abfuhr einzuholen, damit er Wochen später wieder anfängt herumzuflirten – die Freundin offiziell vorgestellt zu bekommen, die auf einmal auftauchte, als man dachte, der andere will was von einem selbst. Ein Moment, vor dem ich immer etwas Beklemmungen hatte. Wohl nicht nur ich. Es kam zu einer Polarisierung intrapersonell in meiner Psyche. Einerseits dachte ich: Ok, sie ist älter, sie hat mehr Falten und sie wirkt irgendwie sehr einfach, ihr Händedruck ist so lasch, als hätte man einen toten Fisch in der Hand und ich hab mich amüsiert, weil Frauen sich halt amüsieren, wenn sie feststellen, dass sie wohlmöglich besser aussehen als jemand anderes, den sie für überlegen gehalten haben. Andererseits war da aber auch Verwunderung, Nicht-Verstehen und Erstaunen, dass man jemanden so falsch eingeschätzt hat (wobei da noch einige andere Facts eine Rolle spielten) und dass diese Frau mit einem selbst doch gewisse Ähnlichkeiten hat, auch wenn einem das so auf den ersten Blick vielleicht nicht auffällt. Gott sei Dank sind wir alle erwachsen, mehr oder weniger über Dinge aus der Vergangenheit hinweg und können friedlich miteinander umgehen. Die menschliche Psyche wird mir aber mit jedem Jahr, das ich älter werde, immer rätselhafter.

Die Adventszeit ist auch die Zeit der Wünsche. Von meinem Wunsch einer Nintendo Wii bin ich erstmal abgerückt. Ich weiß nicht, wo ich sie hinstellen soll und mein Fernsehbildschirm ist wohl auch für den wirklichen Spielgenuss etwas zu klein. Dafür wünsche ich mir das neueste Buch von David Baldacci „Die Wächter“ und ich weiß, dass ich artig war und es somit auch bekomme 🙂 Kleiner Tip: RTL ist ziemlich hinter dem Mond. Die stellen  momentan das vorige Buch von Baldacci „Spiel der Stunden“ (engl. Hour Game) als Buchtip vor… man, ob die irgendwann man im Jetzt ankommen? Das sollten doch sogar die Redakteure von dort rauskriegen…

In diesem Sinne Euch allen einen schönen 4. Advent. Packt allmählich die Geschenke ein, futtert nicht so viele Plätzchen,  seid nett zu euren Mitmenschen (außer es sind die Nachbarn von unten drunter) und falls es jemanden gibt, den ihr ganz besonders mögt und dem ihr das noch nicht gesagt habt, dann wäre diese schöne romantische Dezemberstimmung mit Raureif auf den Bäumen doch endlich mal die Gelegenheit, oder? Ihr müsst ja nicht unbedingt zu Bauer sucht Frau gehen… 😉





„Du bist faul…“ – Eine neue Folge der Blog-Soap „Meine Nachbarn – Deine Nachbarn“

2 11 2007

Reformationstag. Der Tag, an dem einst Martin Luther die Thesen an die Kirchentür in Wittenberg hängte. Der Vorabend von Allerheiligen. Der Beginn der Reformation und Mit-Ursache / -Auslöser für den 30jährigen Krieg.
Reformationstag. Ca 12.30 Uhr. Stille, die jäh unterbrochen wird. Türen fliegen, Stimmen überschlagen sich. Können die da unten nicht mal langsamer und deutlicher schreien, man kriegt ja überhaupt nix mit hier oben…

„…Du bist so faul!… […]…Wieso ist das Mittag nicht fertig?“ ca 90 db

Sie war vorher mit dem Kind zu den Großeltern gegangen, irgendwas hinbringen, hab ich gesehen.

„[…] Sieh zu, dass das Kind was zu essen kriegt und kümmer dich mal anständig![…]“ ca 100 db

„[…] Du könntest ja auch mal mit dem Jungen auf den Spielplatz gehen! […]“ ca 90 db

„[…] Du alte faule Schlampe! Du bist schuld, dass * tot ist! […]“

„[..] Hör endlich auf, dem Jungen zu sagen, dass ich * umgebracht habe! […]“

„[…] Wieso kümmerst du dich eigentlich nicht auch mal um das Kind? Wieso muss ich immer alles machen? Kochen, saubermachen, alles! […]“

„Mama hat recht.“

Weitere offensive Fragen von ihr, die ich nicht genau verstehe, defensive Antworten von ihm, die ich auch nicht verstehe.

Rumms… knall…polter… klatsch (Keine Beweise… wo kein Kläger, da kein Beklagter… Ich hasse Männer, die ihre Frauen schlagen und ich wünschte, er täte es mal öffentlich, dann würde ich ein kleines diskretes Handy-Bild machen und ans Schwarze Brett neben die Hausmitteilungen hängen. Sadistischer Macho.)

1 Minute später. Klappernde Küchentür.

„[…] Bist du nicht bald fertig? […]“

„Es gibt Stampfkartoffeln!!!!“ ca 120 db … wußte gar nicht, dass die so laut gemacht werden…

„Das ist doch kein richtiges Essen. […]“ ca 100 db Irgendwas, was sich beim Aufprall anhört wie ein Kochtopf, fliegt durch die Luft und landet an der Wand.

[…] Raus hier. Lass mich in Ruhe und geh mir nicht auf den Keks!“

Kinderstimmchen sucht zu schlichten. Poltern, Türenknallen.

2 Stunden später sieht man sie beide vereint auf dem Balkon rauchen. Luftverpester. Weitere 2 Stunden später das nächste Theaterstück. „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.“ hat meine Oma immer gesagt. Wieso hab ich immer solche Nachbarn? Dabei ist die Miete gar nicht so ohne. Der Typ hat eine Visage (nein, kein Gesicht), die sieht schon kriminell aus. War das jetzt der Beginn eines neuen 30jährigen (Rosen-)krieges, an dem alle Nachbarn teilhaben dürfen / müssen?

Heute morgen blockierte er mit seinem Anhang den Fahrstuhl. Kind rein, Kind raus, ach ist das ein schöner Spielplatz, und sie nochmal zurück zur Wohnung, ach quatsch, quatsch, laber laber, *Fahrstuhl festhalt und verhinder das die Türen zugehn, damit man nich selbst warten muss*. Ich musste zu Fuß runter, um nicht noch später los zu kommen. Genau wie einige weitere Nachbarn. Hoh, das war kurz vor einem Volksaufstand. Boah, waren wir geladen. Da stand er (der merkwürdige Nachbar) eine Etage tiefer und sah mich mit einer Mischung aus Verachtung, Boshaftigkeit, hämischem Grinsen etc. an. Nein, er hat noch nie gegrüßt, niemanden aus dem Haus. Das macht ihn so unheimlich beliebt… Wirklich ein Anlitz, bei dem man sich als friedlicher Bürger fragt, warum es da nicht die eigene Faust ins fremde Gesicht zieht. „Arschloch.“ Ich hab gehört, das ist der Morgen-Gruß unter sadistischen primatenähnlichen Provokateuren und dachte, ich red in seiner Sprache.

* Das behinderte Kind dieser Nachbarn, von dem ich in Beiträgen im Blog1-Assistenzarzt-Blog schrieb, ist leider in der Zwischenzeit unerwartet verstorben. Manchmal haben es kleine Engel im Himmel wirklich leichter.




Meine Nachbarn, Deine Nachbarn – Die Blog-Soap

21 07 2007

Sie sind jetzt weg. Seit 1 Woche schon. Ich fürchte, wenn man die deutschen Statistiken bzgl. der Dauer eines Urlaubs zu Rate zieht, dann wird es sich bald wieder ändern unter uns und die herrliche Ruhe wird vorbei sein.

Was haben sie nicht alles verpasst.

Für eines der friedlichen Stadtviertel war hier schon ne Menge los. Der Sohn unserer anderen Nachbarn wollte nach der Beleidigung „Dickerchen“ durch einen Alkoholiker selbigen am liebsten verhauen, nein, es war eher andersherum. Der Alki wollte sich gerne hauen, wogegen der Junior immer sagte, lass gut sein und verzieh dich du Hoschi. Den Hoschi nahm der Alki ihm übel, naja… am Ende ging Alki weiter und pöbelte woanders herum.

Am selben Abend kam es dann zu einem kleinen Verkehrsunfall. Ein irrer Radfahrer bretterte in die Seite eines Autos, schrammte etwas und nachdem er sich überzeugt hatte, dass keine Polizei da war, machte er sich aus dem Staub zusammen mit seinem schlechten Gewissen. Der Sohn unserer Nachbarn sprang in sein Auto mit einem Kumpel und hinterher mit der alten Fiesta-Gurke. Aber bekommen haben sie ihn nicht.

Gestern nun war auf einmal Tatütata in Massen an der Sparkasse gegenüber. Ein Bababanküberfall. Und das hier in unserem Rentner-Viertel. Die haben sogar mit Fährtenhund geguckt. Erwischt haben sie ihn leider nicht, der Wauwi war ganz traurig, dass er keine Beute machen konnte. Aber niedlich war der schon. Der Hundeführer war auch was für die Augen, selbst wenn er aussah wie gerade aus dem Fitnessstudio entsprungen. Nach einer Weile durften die Zeugen die Bank verlassen und siehe da, eine unserer alten klapprigen LAD in GAZ* kam mit ihrer Gehhilfe aus der Bank. Von ihr erfuhren wir Details, die ich hier aber nicht poste, wegen der laufenden Ermittlungen. Ein RTW kam noch, aber das war nur eine örtliche Behandlung, niemand kam ins Krankenhaus. Mal sehen, was heute in der Tagespresse steht.

* siehe House of God von S. Shem. LAD in GAZ = liebe alte Dame in gutem Allgemeinzustand. Wobei die weder lieb ist noch nett. Sie is alt, ok. Klapprig, das sagte ich schon. Und der gute AZ, naja, haut schon hin.





Meine Nachbarn, Deine Nachbarn – Die Blog-Soap, Folge Nr. keine Ahnung

18 07 2007

An das tägliche morgendliche Geschrei gewöhne ich mich langsam. Pünktlich um halb sieben geht das Gekeife los, sie (die Mutter) bölkt ihren Sohn (den gesunden) erstmal wegen Kleinigkeiten an. Nachdem das fröhliche Kind aus dem Singen und Plappern jeden morgen so arg herausgerissen wird, kann der Tag dann beginnen. Wäre ja auch zu schön, wenn nur einer gute Laune hätte da unten.

Neulich war mal wieder richtig was los. Es ging um ein gelbes T-Shirt. Geschrei, ich verstand jedes Wort was sie schrie, der Kleine weinte schon und auf einmal hörte ich wieder das Geräusch, als wenn etwas unsanft in einen Schrank flog. Dann begann sirenenartiges Geschrei des Jungen. Irgendwas musste ihm wehgetan haben. Hmmm… Was soll man sich dabei denken? Kann man sich was dabei denken? Hat überhaupt jemand da unten mal gedacht? Ich rief aus meinem Zimmer etwas zu einer weiteren Person in meiner Wohnung. Leider kamen meine Worte wegen des Geschreis nicht richtig an. Also wiederholte ich in Fußballplatzlautstärke „Ich habe gesagt, dass die von unten drunter wieder mal ihr Kind schlähägt…“ Die Rechnung ging auf. Wenn ich die so laut höre, dann mussten sie mich auch gehört haben in der Lautstärke. In Sekunden wurde es ruhiger. Dann kamen die ersten versöhnlichen Töne, der Kleine hörte auf zu weinen. Etwa zwei Wochen lang danach ging es friedlicher zu unter mir. Man riss sich zusammen, könnte man meinen.

Allerdings hat der Kleine jetzt entdeckt, dass er auch einen Willen hat und die Pseudo-Mutti sich zurückhält und jetzt kommt der Effekt, den jeder bei den Supernannies sehen kann: Aggression produziert Gegenaggression, auch mal zeitlich verlagert. Der Junge hat gemerkt, je aggressiver und bockiger er ist, um so schwieriger hat sie es, ihren Willen durchzusetzen. Es geht nur noch um Macht, dem anderen zu zeigen wer der stärkere ist. Der Junge merkt, dass er ungerecht behandelt wurde, er hat den Kampf angenommen und ist doch erst 4 Jahre alt. Von Liebe gegenüber dem Kind war vorher sowieso eher wenig zu spüren. Draußen reagiert es wie eine Marionette, wenn der Pseudo-Vater kommandiert – der hat wirklich einen Kasernenhofton am Leibe, da wackeln die Wände. „T. stell dich dahin.“ „T. bleib stehen.“ „T. sei still.“ und T. macht wie ihm geheißen. Bei dem Pseudo-Vater würd sich keiner was anderes trauen als auf Kommando zu reagieren. Vielleicht bringen sie ihm noch das Bellen und Apportieren bei.

Im Übrigen kommt täglich eine Fürsorgefrau vom Jugendamt für das behinderte Kind. Eigentlich müssten denen doch mal was auffallen, dass es in der Familie nicht stimmt. Die sehen nicht asozial aus, gepflegt, gutes Auto, neue Möbel… aber was nützt das Materielle, wenns auf der Emotionalen und menschlichen Ebene nicht stimmt.