Nachdem die Alkoholintox-Gedächtnis-Liste so ein knalliger Erfolg war, wird dieser Rubrik hier eine extra Seite gewidmet. Das Thema bzw. die Auswüchse davon begegnen jedem im Notdienst-System tätigen leidgeprüften Mitarbeiter. Dank im Voraus an Hypnosekröte, Rettungsblogger und all die anderen für ihre Mithilfe.
Kurzanleitung (see also Alkoholintox-Gedächtnis-Liste)
In vielen Rettungswachen und Notaufnahmen existieren inoffizielle „Top Scorer Listen“ für die Promillezahl dieser speziellen Patientensorte, die einen den Job verfluchen lässt, die Einrichtung vollkotzt, Mitarbeiter angreift, seltsame Dinge erzählt, den Weltschmerz beweint, sinnlos Kapazitäten im Rettungswesen blockiert, halbtot auf die ITS kommt, laut schnarchend in der Notaufnahme liegt, anschließend das Waschbecken vollpinkelt und sich hinterher wenn Mutti da ist zum abholen auch noch beschwert, dass sie 10,-Euro zahlen müssen… Die Glasses of Alcohole Coma Scale ist eine Erweiterung, bei der nicht allein die Promillezahl ausschlaggebend ist, sondern auch die Begleitumstände – das kann jeweils Plus und Minuspunkte bringen. Also ein hoher Promillewert ist kein Garant für den Titel „Besoffenste Nervensäge der Nacht“. Die Berechnung gegenüber der Alkoholintox-Gedächtnis-Liste hat sich ein klein wenig geändert, um die Chancengleichheit zu wahren.
Meldungen für die Top Scorer der Glasses of Alcohol Coma Scale und Ergänzungen bitte in die Kommentare!
Alles klar?
Wert auf Glasses of Alcohole Coma Scale = (Promillewert x 100) + und/oder – … (siehe Liste)
Pluspunkte:
das Desinfektionsmittel aus dem Spender trinken wollen + 5 Punkte
Waschbeckenpinkeln + 10
aus der Blumenvase trinken + 15 Punkte
das Personal um “nen kleinen Schnäppi” anbetteln + 10 Punkte,
unter 20 Jahren sein + 10 Punkte,
sich von Mutti abholen lassen müssen + 20 Punkte,
ständig dem Pfleger auf den Hintern langen wollen + 10 Punkte,
staunend erkennen dass es gar keine Schwester ist… + 20 Punkte
dem PJ einen Underberg anbieten + 1 Punkt
der Schwester einen Underberg anbieten + 5 Punkte
dem Arzt / Ärztin einen Underberg anbieten + 10 Punkte
dem zufällig reinschauenden Chefarzt einen Underberg anbieten + 30 Punkte
die Welt jeden Tag neu entdecken, negatives einfach vergessen und Sympathien neu erobern dank Korsakow-Syndrom + 20 Punkte
für die Entgiftung die exakt notwendige Dosis des Distraneurins vorhersagen + 15 Punkte
Gemeinschaftssinn entwickeln und zuhause nicht alleine saufen dank gleichgeartetem Lebenspartner + 5 Punkte
sich vom Lebenspartner mit Nachschub versorgen lassen im Krankenhaus (spart Distraneurin, Halo und Haemiton) + 15 Punkte
den Arzt warnen, dass im Entzug stets epileptische Anfälle auftreten + 10 Punkte
den Leitsatz “Bier ist kein Alkohol” zur Beantwortung der Frage “Sie haben also sehr viel Alkohol getrunken heute abend?” wählen + 2 Punkte
ein T-Shirt mit der Aufschrift “Bier formte diesen Körper” tragen + 20 Punkte
beim Kotzen den RTW sauber lassen +10 Punkte
nach anderen schlagen, aber vor lauter C2 nur noch sich selbst treffen +10 Punkte
Minuspunkte:
alles vollkotzen macht – 10 Punkte
Sich simultan (!) auf die Hosen von RA und RS übergeben… -20 Punkte
Nach dem RS schlagen -10 Punkte
rumheulen über den Weltschmerz – 5 Punkte,
stinken nach Katzenpipi – 10 Punkte,
stinken nach Katzenpipi und Kamelpups – 20 Punkte,
sich anschließend über die nasse Hose zwischen den Beinen beschweren – 5 Punkte,
auf dem Flur an bestimmten Dingen südlich des Bauchnabels manipulieren – 10 Punkte,
das Personal permanent versuchen anzufassen – 5 Punkte,
das Personal konsequent duzen und mit Kumpel anreden – 5 Punkte,
den Sicherheitsmann mit Boxeinlagen beglücken – 10 Punkte,
überall leicht wankend umherlaufen und zu jedem sagen “Eh duhu, komma heher” – 5 Punkte
sich über jede Anweisung des Personals hinwegsetzen – 15 Punkte
in den Aufenthaltsraum des Personals gehen – 20 Punkte
sich im Untersuchungszimmer eine Kippe anstecken – 5 Punkte
sich im Untersuchungszimmer einen Joint anstecken – 15 Punkte
mit offenen Verletzungen durch die Notaufnahme toben und alles vollbluten – 20 Punkte
AN den Reanimationswagen pinkeln – 20 Punkte
IN den Reanimationswagen pinkeln – 50 Punkte (und eine Defi-Entladung gratis)
den Pfleger anbetteln “och Süßer gib mir doch nen Kuss oder magst du mich nicht” – 10 Punkte
die leeren Piccolo-Flaschen im Treppenhaus stehen lassen – 5 Punkte
Alkoholabusus in der Schwangerschaft – 50 Punkte
stinken nach Aschenbecher und Köhlerhof – 5 Punkte
stinken nach saurem Mageninhalt – 30 Punkte
im Krankenhaus im Doppelzimmer auf der / dem C2-abhängigen Lebensgefährten/in liegen und Tätigkeiten zur Arterhaltung nachgehen – 20 Punkte
nichtmal aufhören wenn das Personal reinkommt – 30 Punkte
[…] Patienten, die mit Rettungs- oder Krankenhauspersonal in Berührung kommen, hat der Assistenzarzt hier […]
…sich spontan zu Boden fallen lassen, um dann Liegestütze vorzuführen…
…auf Dormicum im Bedarfsfall nicht ansprechen…
…der abliefernden Polizistin vorschlagen, mal sein bestes Stück zu betrachten, wenn sie „mal was Richtiges“ sehen will…
…in Vollfixierung mit dem Bett durchs Zimmer hüpfen…
…in vollgepinkelter Windelhose aufwachen und es nicht peinlich finden…
…in eindeutiger Pose vorm PC zu Hause intoxikiert vom Notarzt aufgefunden werden…
Ob das jeweils Plus-oder Minuspunkte gibt, vermag ich nicht zu sagen.
[…] den aktuellen Notfallprotokollen wert? Gleich neben der GCS wäre doch sicher noch Platz für die GoACS, die der Assistenzarzt ausgearbeitet hat. Eine sehr sinnvolle und durchaus auch spaßige […]
[…] und sind natürlich anonym. Da gibt es lüsterne Vorgesetzte, bösartige Kollegen und Kolleginnen, →betrunkene Patienten, Hierarchien, bei denen man den Hofknicks wieder einführen sollte und […]
Hmm was gibts denn für: Beim Versuch den Rettungsonkel zu beißen den eigenen Arm erwischen und trotzdem erst nach 3 Sekunden loslassen?
http://www.rettungsblog.com/?p=110
der Kandidat hat 10 Punkte – genial genial
[…] immer wieder sehr interessanten, lustigen und informativen Beiträgen ist hier vor allem die Seite “Glasses of Alcohole Coma Scale” sehr zu empfehlen. Da musste ich heute morgen um 4 wieder dran denken, als wir bei Minus 8 Grad ne […]
Ich frage mich was es für „die Urinflaschenhalterung auseinanderbrechen und mit den Metallspitzen auf die Nachtschwester einzustechen versuchen “ gibt …
(minderjährig) mit geschlossenen Augen bei 2+ Promille schwankend auf der Liege sitzen und erklären daß es noch nicht zu viel sei, denn „isch kann noch schprechen“… (die Eltern am Telefon: „ja, müssen wir dann jetzt kommen?“)
anderer Patient:
Die gesamte Wandlung von schlafen, über Kopfplatzwunde-nähen-abwehren, Schockraum vollkotzen/pinkeln bis freudestrahlend mit Umarmung von Pflege und Ärztin verabschieden wollen als der Papa dann kommt (zwei Stunden später).
– stinken nach Katzenpipi und Kamelpups
– in Vollfixierung mit dem Bett durchs Zimmer hüpfen
– die Eltern am Telefon: „ja, müssen wir dann jetzt kommen?“
… sind nur einige gute Gründe, um rechtzeitig zum bedrohlich nahenden Höhepunkt des lustigen Treibens und meinem schon sehnsüchtig erwarteten Nachtdienst die Liste an „meiner“ Wache mal auszuhängen – Danke!
Der Aushang hatte den zu erwartenden Erfolg – und die GoACS erlangt in „unserer“ Notaufnahme inzwischen eine gewisse Popularität …
-damit angeben, wieviele Entgiftungen einem der Staat schon finanziert hat ( beim letzten waren es 23)
-RTW rufen, um in die Entgiftung zu fahren, weil kein Geld mehr auf dem Handy ist, um das Taxi zu rufen und erklären, wenn man eh schon da sei, könne man den Kumpel ja auch mitnehmen, dem hätten sie auch einen Platz in der Entgiftung besorgt
-der RD-Praktikantin (aka ich zu dem Zeitpunkt) erklären, dass sie in dem Krieg in derm er noch mitgekämpft hat ( war nicht ganz klar, welcher) aufgespiesst und gefressen worden wäre
– beim Erreichen der LWL sich beschweren, dass man auf der Station gelandet sei, wo man an den Beschäftigungstherapien teilnehmen müsste. Auf der anderen wäre es viel netter und man hätte auch seine Ruhe
[…] es diesmal aber nur Assistenzarzt, wobei ich aber unbedingt noch einmal auf den dortigen Artikel Glasses of Alcohol Coma Scale hinweisen möchte. […]
[…] bald wieder etwas mehr wird und man sich die Zeit nicht nur mit den Ärztewitzen und den “Glasses of Alcohole Coma Scale” tot schlagen […]
Haha…… ach wie ist das schön wenn man sich unter euch so wiederfindet mit den ganzen Erfahrung (ich spreche jetzt da als Betroffner und nicht als Besoffski)
Mal nen kleiner Schwank aus meiner Ausbildung.
Wir hatten bei uns mal nen Polyintox (ordentlich Promille und V.a Meth-Intox zusätzlich und nimmt ansonsten auch noch andere schöne Substanzen die so ein bisschen ,,Ding-Dong´´ im Kopf machen) und ich sollte bei ihr den Atemalkohol bestimmen und Blut abnehmen. Sie schiebt sich das Ding erstmal bis zum Anschlag in den Mund, kreist mit der Zunge darum und bewegt es im Mund hin und her und grinst mich dabei an wie so ein strahlendes ostsibierisches Ocelotmännchen.
Nachdem sie den Anordnungen des Pflegepersonals, der Ärzte und den netten Menschen in den dunkelblauen Anzügen nicht Folge leistete ging sie dann auch recht schnell mit Handschellen ins Bett……. Die war so laut wie die Nachbarn von Assistenzarzt und mindestens mal so lebhaft und läppisch wie deren Ableger….
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei dir (Assistenzarzt) bedanken, verzeih mir das ich deinen Namen nicht kenne, aber du sprichst aus was gesagt werden muss. Ich bin zwar kein Arzt aber hab als Krankenpfleger auch den alltäglichen Wahnsinn auf Station und den ganzen Scheiß den du erlebst ……mir geht es nicht anders. Von griessgrämigen alten Schachteln die sich Krankenschwester nennen, die seit Jahren kein Bock mehr haben und denen alles nur noch scheissegal ist……..von völlig übermotivierten PJler/innen die grade frisch auf die Patienten ,,losgelassen´´ werden und sich aufführen als hätten sie mindestens mal ein PD Dr.Med – vor dem Namen stehen……von Ärzten die ihre Menschlichkeit nach der Approbation abgegeben haben…… von Pflegedienstleitungen (Bei uns auch als Stationsgeistliche/r mit Gebetsbuch bezeichnet) die einfach nur verklemmte Paragrafenreiter sind und den Blick fürs wesentliche nicht haben und am Ende noch man selbst dazwischen……wie man versucht durch dieses ganze Chaos ein bisschen durchzublicken und es irgendwie durchzustehen in der Hoffnung das alle Patienten am Ende vom Dienst noch leben.
Ich hab durch die Arbeit im Krankenhaus auch sehr viel blauäugigkeit (die ich von Natur aus eben habe 😉 ) verloren….. Mein Blick auf die Gesellschaft, auf die Menschen und auf mich hat sich einfach nur verändert. Ich frage mich manchmal echt warum ich diesen Job überhaupt noch mache. Ich wäre selbst auch gerne Arzt geworden aber nen weiter Weg ist es bis dahin und wenn ich sehe was bei uns abläuft und wie manche ärztliche Kollegen aussehen…… ne lass mal…..als Krankenpfleger richte ich mich schon genug hin.
Aber es nutzt ja nichts…..das Leben muss ja trotzdem irgendwie weitergehen und aufgeben ist ja bekanntlich nicht drin 😉
Würde mich gern mal ein wenig mit dir drüber unterhalten. Ich freue mich wirklich darüber Gleichgesinnte zu treffen und mit ihnen darüber zu reden grade wenn man ähnliche Erfahrungen durch hat und sich über diesselben Sachen aufregen kann.
Ich wünsch dir was und hoffe ich höre von dir.
Und euch anderen weiterhin die Kraft es durchzustehen…….um es wie ein Chirurg zu sagen……dauert nicht mehr lange und tut nich weh 😉
Frage: wie geht es Ihnen?
Antwort: Doktorchen, ich binnnnn fitttt wie’n Turnschuh…
(Über 3 Promille Blutalkohol)
+20 Punkte
Frage des Auszunüchternden: Darf ich heute Nacht hier schlafen, ich bin auch ganz ruhig? Und darf ich auf dem Bett schlafen und nicht auf dem Fußboden?
+ 50 Punkte wegen der Höflichkeit und der tatsächlichen Umsetzung
Sich nackt ausziehen auf der Trage auf dem Notaufnahmeflur.
-20 Punkte
Auf die Aufforderung „Ziehen Sie sich bitte wieder an!“ mit „Wieso, ich schlaf immer nackt!“ antworten.
– 10 Punkte