„Du bist faul…“ – Eine neue Folge der Blog-Soap „Meine Nachbarn – Deine Nachbarn“

2 11 2007

Reformationstag. Der Tag, an dem einst Martin Luther die Thesen an die Kirchentür in Wittenberg hängte. Der Vorabend von Allerheiligen. Der Beginn der Reformation und Mit-Ursache / -Auslöser für den 30jährigen Krieg.
Reformationstag. Ca 12.30 Uhr. Stille, die jäh unterbrochen wird. Türen fliegen, Stimmen überschlagen sich. Können die da unten nicht mal langsamer und deutlicher schreien, man kriegt ja überhaupt nix mit hier oben…

„…Du bist so faul!… […]…Wieso ist das Mittag nicht fertig?“ ca 90 db

Sie war vorher mit dem Kind zu den Großeltern gegangen, irgendwas hinbringen, hab ich gesehen.

„[…] Sieh zu, dass das Kind was zu essen kriegt und kümmer dich mal anständig![…]“ ca 100 db

„[…] Du könntest ja auch mal mit dem Jungen auf den Spielplatz gehen! […]“ ca 90 db

„[…] Du alte faule Schlampe! Du bist schuld, dass * tot ist! […]“

„[..] Hör endlich auf, dem Jungen zu sagen, dass ich * umgebracht habe! […]“

„[…] Wieso kümmerst du dich eigentlich nicht auch mal um das Kind? Wieso muss ich immer alles machen? Kochen, saubermachen, alles! […]“

„Mama hat recht.“

Weitere offensive Fragen von ihr, die ich nicht genau verstehe, defensive Antworten von ihm, die ich auch nicht verstehe.

Rumms… knall…polter… klatsch (Keine Beweise… wo kein Kläger, da kein Beklagter… Ich hasse Männer, die ihre Frauen schlagen und ich wünschte, er täte es mal öffentlich, dann würde ich ein kleines diskretes Handy-Bild machen und ans Schwarze Brett neben die Hausmitteilungen hängen. Sadistischer Macho.)

1 Minute später. Klappernde Küchentür.

„[…] Bist du nicht bald fertig? […]“

„Es gibt Stampfkartoffeln!!!!“ ca 120 db … wußte gar nicht, dass die so laut gemacht werden…

„Das ist doch kein richtiges Essen. […]“ ca 100 db Irgendwas, was sich beim Aufprall anhört wie ein Kochtopf, fliegt durch die Luft und landet an der Wand.

[…] Raus hier. Lass mich in Ruhe und geh mir nicht auf den Keks!“

Kinderstimmchen sucht zu schlichten. Poltern, Türenknallen.

2 Stunden später sieht man sie beide vereint auf dem Balkon rauchen. Luftverpester. Weitere 2 Stunden später das nächste Theaterstück. „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.“ hat meine Oma immer gesagt. Wieso hab ich immer solche Nachbarn? Dabei ist die Miete gar nicht so ohne. Der Typ hat eine Visage (nein, kein Gesicht), die sieht schon kriminell aus. War das jetzt der Beginn eines neuen 30jährigen (Rosen-)krieges, an dem alle Nachbarn teilhaben dürfen / müssen?

Heute morgen blockierte er mit seinem Anhang den Fahrstuhl. Kind rein, Kind raus, ach ist das ein schöner Spielplatz, und sie nochmal zurück zur Wohnung, ach quatsch, quatsch, laber laber, *Fahrstuhl festhalt und verhinder das die Türen zugehn, damit man nich selbst warten muss*. Ich musste zu Fuß runter, um nicht noch später los zu kommen. Genau wie einige weitere Nachbarn. Hoh, das war kurz vor einem Volksaufstand. Boah, waren wir geladen. Da stand er (der merkwürdige Nachbar) eine Etage tiefer und sah mich mit einer Mischung aus Verachtung, Boshaftigkeit, hämischem Grinsen etc. an. Nein, er hat noch nie gegrüßt, niemanden aus dem Haus. Das macht ihn so unheimlich beliebt… Wirklich ein Anlitz, bei dem man sich als friedlicher Bürger fragt, warum es da nicht die eigene Faust ins fremde Gesicht zieht. „Arschloch.“ Ich hab gehört, das ist der Morgen-Gruß unter sadistischen primatenähnlichen Provokateuren und dachte, ich red in seiner Sprache.

* Das behinderte Kind dieser Nachbarn, von dem ich in Beiträgen im Blog1-Assistenzarzt-Blog schrieb, ist leider in der Zwischenzeit unerwartet verstorben. Manchmal haben es kleine Engel im Himmel wirklich leichter.

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2 responses

6 11 2007
F

das sozialamt zahlt auch teure mieten.

6 11 2007
Hypnosekröte

Vielleicht sieht der Typ ja nicht nur aus wie ein Verbrecher sondern ist am Ende noch einer.
So richtig mit Crack, Blackjack und Nutten, wer weiß…

Sei auf der Hut!

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