Der Beitrag, der eigentlich damals nur mal so gedacht war, um Nicht-Medizinern etwas über einen Hauptbestandteil der Serie Dr. House zu erzählen, wird inzwischen fast eigenständig… jeden Dienstag treibt dieser Beitrag die Besuchszahlen dieses Blogs in die Höhe und bescherte mir jetzt Kommentare zu Kommentaren, über deren Inhalt ich am heutigen Tage eigentlich gar nichts mehr weiß. Is halt doch schon ne Weile her.
M.C kommentierte „Tja wie sehr wir/ ihr wohl von Hollywood beeinflusst sind/seid, dass wir/ihr etwas was endlich realistisch wirkt, als völlich unrealistisch abtuen/abtut und es sofort ablehnen/ablehnt, weil das nicht in die schöne, heile Hollywoodwelt in unserem/eurem Kopf passt….Traurig eigentlich!!!“
Hollywood-Welt? Hä? Ich bin sehr wohl in der Lage zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Ich denke, dass man auch das in dem Kommentaren beim Beitrag merkt. Es dreht sich um die Entwicklung einer Serienfigur. Wir könnten auch über „Schatten der Leidenschaft“ oder ähnliches diskutieren, aber sowas guckt keiner oder kaum einer von uns. Aber aufgrund des in der Serie vorhandenen Wiedererkennungswertes bezogen auf unseren täglichen Alltag erfreut sich die Serie großer Beliebtheit unter Ärzten. Natürlich sind da Dinge unrealistisch. Ich kriege jetzt nicht mehr jedes Detail zusammen, aber es ist doch klar, dass von der Realität abgewichen wird, weil es ins DREHBUCH passt und sich gut VERKAUFEN lässt. Dass einem bei der sonst schon recht realitätsnahen Darstellung solche Dinge auffallen, ist doch klar. Ich kenne keinen Arzt, der von der Tätigkeit einer MTR im CT bis hin zur Schädeltrepanation, Ganzkörperbestrahlung, klassischer Internistenarbeit und Laboranalysen, die sonst MTAs ausführen, alles alleine macht. Dafür ist niemand ausgebildet und hat auch keiner Zeit auf einer normalen 30-Betten-Station. House hat aber nur einen Patienten oder zwei für sein Team und da hat man natürlich Zeit für allerlei Dinge, unter anderem um die Tätigkeiten von MTRs, MTAs, Labormedizinern, Strahlentherapeuten, Neurochirurgen, Internisten und Radiologen auszuführen. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass es z.B. in meinem Krankenhaus toleriert würde, wenn jemand seine Abhängigkeitserkrankung so offen ausleben würde. Doch House ist Fiktion mit dem Ziel, dem Zuschauer eine möglichst realitätsnahes Feeling zu vermitteln, ob es so ist oder nicht. Wenn der es glaubt, haben die Produzenten ihr Ziel erreicht.
Versuchskaninchen kommentierte „Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass Mediziner über eine TV-Serie diskutieren und zwar auf ernsthafter analytischer Basis.“
Klar diskutieren Mediziner über Arztserien. Kann mir genauso gut vorstellen, dass Anwälte über Anwaltsserien diskutieren und Lehrer über Lehrerserien und Geistliche über Serien mit Nonnen und so weiter. Die ernsthafte analytische Basis muss ich hier relativieren. Wie gesagt, die meisten Beiträge zu Dr. House mit erklärendem Inhalt habe ich mit dem Ziel geschrieben, Nicht-Medizinern die unverständlichen Sachen zu erklären und auf Sachen hinzuweisen, die dort sehr real wirken, aber in der Realität nicht so sind. Ich erlebe jeden Tag, wie Leute in der Klinik liegen oder Angehörige kommen, die dann von der Rolle sind, weil eine Blutkultur nicht in 24 h analysiert wird oder weil es in gewöhnlichen Kliniken Einzelzimmer nur für infektiöse oder schwer demente oder halluzinierende oder extrem pflegebedürftige oder sterbende Menschen gibt oder halt außerhalb dieser medizinischen Indikation für Privatzahler (ein Thema, das mich immer wieder stört). Klar will ich dann hier auch mal sagen dürfen, dass es nicht so ist und dass es nur für den Film so gemacht wurde.
„Denn der Konsument entscheidet immer noch welche Serien erfolgreich sind oder nach den ersten Folgen abgesetzt werden.“
Verstehe ich jetzt nicht so ganz, was das mit realitätsnahen Serien zu tun hat. Die Aussage ist formal richtig in meinen Augen, aber wie gesagt, so ganz verstehe ich den Zusammenhang leider nicht.
Somit ist jetzt hier wieder der Raum geboten für reichlich Diskussionen, oder auch nicht. Würde nur bitten, nicht beleidigend und beschimpfend zu werden.
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